Und auf einmal waren es zwei

Gast-Blogger: Tanja Elli

Das ist meine Geschichte…Meine und die meiner zwei Mädels auf ihrem Weg ins Leben. Lesen Sie mehr über unsere Reise zu unseren Frühgeborenen Zwillingen.

Überraschung

Nach einer Fehlgeburt wurde ich schnell wieder schwanger. Mein Mann und ich waren uns einig, mehr als ein Kind wollen wir nicht. Dann kam der Termin beim Frauenarzt.

Juchu, ein schlagendes Herz. Dann der Schock! Da ist noch ein kleines schlagendes Herz.

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Wir bekommen Zwillinge!

Die Reise zur eines Kindes

Nun begann also unser Abenteuer. Doch es stand unter keinem guten Stern. Uns wurde schon früh gesagt, dass wir eine Risikoschwangerschaft haben werden. Was das bedeutet, wurde uns schneller bewusst als uns das lieb war. 

Es war ein Auf und Ab, auch für uns als Paar. Mein Mann war allein zu Hause und ich allein im Krankenhaus, alles dank Corona. Doch das ist eine andere Geschichte. 

Angefangen hat es mit Blutungen, dann der verkürzte Gebärmutterhals, Einweisung ins Krankenhaus und die Operation. Auch danach ging es turbulent weiter. Der Gebärmutterhals verkürzte sich weiter, wieder ein Aufenthalt im Krankenhaus und damals drohte uns schon die Frühgeburt. Doch es ging gut. Wir atmeten auf und dachten nun ist es nicht mehr lange und wir werden das schon schaffen. Das war im Februar 2022. Nur einen Monat später änderte sich unser komplettes Leben. 

Die Geburt der Zwillinge

Anfang März 2022 bekam ich mitten in der Nacht Wehen. Da waren wir in der 32. Woche, wieder im Krankenhaus, wieder Medikamente und wieder diese Angst. Hier bekam ich zum zweiten Mal die Lungenreifespritze. Die hatten wir einen Monat zuvor auch schon bekommen. 


Vier Tage wurde versucht, die Wehen zu stoppen, doch die Medikamente schlugen nicht so an wie gedacht. Denn auch mein Körper kam langsam an seine Grenzen: ständige Schmerzen, weil eine der Mädels es sich zwischen den Rippen gemütlich gemacht hat, Bluthochdruck und ein Bauch wie ein Planet.

Ich schwankte zwischen holt sie endlich und ich muss durchhalten.

Die Entscheidung wurde mir abgenommen.

Ich bekam bei 31+5 einen Blasensprung. Der Wehenschreiber zeichnete noch drei Wehen auf, danach war Schluss. Der Zauber der Schwangerschaft war vorbei, ob man wollte oder nicht. Die Schwestern waren alle sehr einfühlsam und ruhig. Ich sollte noch dem werdenden Vater Bescheid geben, dann ging es auch schon in den Vorbereitungsraum für den Kaiserschnitt. Hier lagen wir länger als wir dachten und es fühlte sich so surreal an, dass wir in ein paar Stunden oder auch Minuten Eltern von zwei kleinen Wesen sein sollten. 

Ich selbst war ein bisschen erleichtert. Dank der Schmerzmittel hatte ich auch endlich keine Schmerzen mehr und auch gegen die Wehen gab es ein Wundermittel. Der erste Gedanke: „Endlich, es ist geschafft.“ Dann kam aber auch die Angst, wie wird die Geburt? Geht alles gut? 

Das Kennenlernen

Das Kennenlernen verlief anders als wir uns das gewünscht hatten weil Das erste Kuscheln wurde weit nach hinten verschoben. Eine unserer Mädels habe ich erst einen Tag später sehen dürfen und da auch nur für wenige Minuten. Aber die andere Maus wurde nach der Geburt kurz über das Tuch gehalten und ging dann zur Versorgung direkt zum Kinderarzt. 

Die Mädels waren leider kleiner als wir gehofft und ausgemalt hatten.  Die „Große“ hatte 1500g und die „Kleine“ 1170g. Für die zwei ging es erstmal auf die Neo. All Inklusiv für Frühchen. 

Die Neo war unser zweites Zuhause für 4 Wochen und damit noch immer 6-8 Wochen kürzer als gedacht. Zu dem Zeitpunkt hatten die beiden noch immer keine 2 Kilogramm. Kuscheln, füttern, Baden und einfach liebhaben. Am Anfang hatten wir Angst, wir könnten sie „kaputt“ machen, weil sie so klein und zerbrechlich wirken. 

Es war eine emotional anstrengende, aber auch eine besondere Zeit.

Ab nach Hause

Nach 4 Wochen ging es also nun nach Hause. Sie waren immer noch klein, zerbrechlich und wirkten eher wie Puppen, nicht wie kleine Babys. Im Rückblick war es die ruhigste Zeit die wir hatten. 

Wir versuchten, einen Alltag zu finden…schwieriger als gedacht. Am Anfang haben sie viel geschlafen, doch das änderte sich.

Die Sprünge von Frühgeborenen

Die Sprünge verliefen bei uns etwas anders. Da die beiden bereits in der 32. Woche zur Welt kamen, werden diese 8 Wochen beim Errechnen des Alters abgezogen. Am Anfang wurden wir also von den ersten Sprüngen etwas überrascht und wussten erst nicht so recht, was nun los ist. Der erste richtige Sprung war nach 12 Wochen. 

Die Mädels wollten nicht schlafen, auch mittags nicht. Sie ließen sich kaum ablegen und weinten sehr viel. Sie waren mit ihrer kleinen Welt überfordert und ich wusste nicht, wie ich ihnen helfen konnte. In der Hoffnung, dass sie im Kinderwagen etwas schlafen ging, ging ich spazieren, obwohl ich mich selbst am liebsten in eine Ecke gelegt hätte. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Unter Tränen habe ich dann meinen Mann angerufen. Er kam nach Hause, schnappte sich die Mädels und saß mit ihnen im Schaukelstuhl. Zack war Ruhe. Man zweifelt ein bisschen an sich selbst. 

Es waren sehr kurze Nächte…

Der nächste Sprung kam im Alter von ca. 19 Wochen. Mittags schlafen ging jetzt, denn man dehnt die Schreiattacken auf die Nacht aus. Hier wechselt man sich natürlich ab. Hat sich einer beruhigen lassen, fing die nächste an. Es waren sehr kurze Nächte. Aber man sah auch das erste Mal so richtig, dass sie Fortschritte machten. Sie begannen ihre Welt zu entdecken. Neue Fähigkeiten wurden erlernt und man konnte Dinge, die man bisher nicht konnte. 

Es ging trotzdem an die Substanz, vor allem bei mir. Ich weinte viel in den Armen meines Mannes. Ich wollte keine Hilfe annehmen. Doch um Kraft für die Mädels zu haben, brauchte ich Hilfe. Wir mussten uns umorganisieren und Aufgaben neu verteilen. 

Und alle kamen, die Omas, der Opa, die Tante.

Sie gingen spazieren, fütterten, schaukelten Babys oder hörten einfach mal zu.

Sprung 10 – neue Fähigkeiten

Aktuell stecken die Mädels im nächsten Sprung. Dieser macht sich vor allem bei Valentine bemerkbar. Sie schläft zwar gut ein, wacht aber nach ca. 2 Stunden brüllend auf und lässt sich kaum beruhigen. Oft ist sie stundenlang wach und schläft irgendwann neben ihrem Papa aus Erschöpfung ein. Sie tut uns leid, weil wirklich viel tun kann man nicht außer da sein und sie halten und trösten.

Die Nächte sind gerade etwas kürzer. Aber sie überrascht uns jeden Tag aufs Neue. Sie macht ihre ersten Schritte alleine, wirft mit Handküssen um sich, versteht unheimlich viel. Johanne macht das eher mit sich selbst aus. Bei ihr merkt man nur, dass sie sehr anhänglich ist und Fremden gegenüber wieder sehr misstrauisch. Auch sie beginnt zu laufen und kümmert sich rührend um ihre Schwester, wenn sie sich weh getan hat. Sie sehen gleich aus und sind doch so unterschiedlich. Was sie allerdings gemeinsam haben: Während der Sprünge fällt Essen schwer und man verlangt wieder mehr nach dem Fläschchen. 

Wir sind sehr gespannt, was die Zukunft noch so bringt. 

Heute

Aktuell sind die Mädels 17 Monate alt und verzaubern uns einfach nur. Ja gut, manchmal sind sie auch kleine Teufel oder, wie mein Mann gerne sagt, kleine Terroristen. Es ist nichts vor ihnen sicher und es geht auch das ein oder andere zu Bruch. 

Sie sind noch kleiner und leichter als Gleichaltrige, aber sie finden ihren Weg.
Wir haben einen festen Alltag, Rituale und die schlaflosen Nächte werden weniger (wenn sie nicht gerade wieder im Sprung stecken). 

Mein Mann und ich sind uns einig, noch ein Kind wird es nicht geben. 

Wir sind als Familie komplett, denn wir sind mehr als nur wir Vier.

„Da werden Hände sein, die dich tragen und Arme in denen du sicher bist und Menschen,
die dir ohne Fragen zeigen, dass du willkommen bist“

Alles Liebe,
Tanja Elli.

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