Mein Kaiserschnitt

Gestern habe ich mir die Entbindungsfotos meines Freundes angesehen. Wie sie in der Badewanne anfing und wie das Baby seinen Kopf zeigte. Explizite Bilder. Ihr Freund hatte alles festgehalten, so wie es ist. Ich habe alles gesehen, was ich vorher dachte, was eine Geburt sein sollte. Ich sah den Kampf, ich sah den Schmerz, ich sah das Schieben, ich sah den Schweiß und die Anstrengung. Aber vor allem sah ich eine Arbeit, die sie selbst gemacht und beendet hatte. Ich habe eine Geburt miterlebt, bei der ein wunderschönes Mädchen auf ihre Brust gelegt wurde. Ausfluss bei der Mutter. Und sich gemeinsam in diesem Bett zu erholen.

Ich merkte, wie es mich traf, schaffte es aber, meine zitternde Lippe im Zaum zu halten. Ich habe mir die Fotos mit einem Lächeln angesehen, denn wow, wie schön. Ich wurde hinein gesaugt. Es gibt Fotos, die ich mir immer wieder ansehen musste. Besonders die Bilder, auf denen der Kopf des Babys zu sehen ist, fand ich atemberaubend.

Offenbar habe ich es doch nicht ganz überwunden. Diese Enttäuschung. Ich wusste es schon, aber es fällt mir wieder auf. Offenbar habe ich die Tatsache, dass ich mich nicht weiten und nicht pressen konnte, noch nicht verarbeitet. Ich bin nicht dazu gekommen, zu paffen. Kein Ring aus Feuer. Das Baby wurde nicht von meinem Partner auf meine Brust gelegt und durfte dort bleiben. Ich durfte das alles nicht erleben. Es war ein lebensrettender Kaiserschnitt, aber ich spüre den Verlust immer noch. Das war mir nicht vergönnt.

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Mein Kaiserschnitt, meine Narbe

Meine Narbe ist auf wundersame Weise gut verheilt. Anscheinend schneller als mein Trauma.

Mein nächster Kaiserschnitt (im Februar ’23) darf ziemlich faltig bleiben. Sichtbar. Eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie mein Kind auf die Welt kam. Unglaublich, wie schnell mein Körper bereit ist, dies hinter sich zu lassen. Baby raus, Wunde wächst zu. Zwei Jahre später gibt es eigentlich nichts mehr zu sehen.

Es mag verrückt klingen, aber mein zweiter Kaiserschnitt muss nicht so verschwimmen. Vielleicht, weil ich es nicht für angemessen halte. Mein Kopf ist noch nicht bereit, es hinter sich zu lassen, meine Erinnerungen sind noch frisch. Meine Narbe muss nicht versteckt werden. Es ist da. Auch ich bin enttäuscht. Darüber, was ich verpasst habe.

Nicht im Verborgenen, sondern beides heilsam. Am Ende mit Stolz. Auch wenn ich es nicht auf meine Weise gemacht habe, durfte ich genauso viele Kämpfe haben. Auch hier war der Kaiserschnitt lebensrettend. Damit der Stolz auf meinen Körper eingraviert wird. Dank dieser Narbe konnte ich meiner Tochter das Leben schenken. Zum Glück habe ich den Kaiserschnitt bekommen.

Mangel

Der Verlust wird immer bleiben, aber ich habe auf dieselbe Weise gekämpft. Und meine Freundin auch, wie ich auf ihren Fotos gesehen habe. Der eine quetscht, der andere wird von mehreren Schichten aufgeschnitten. Gebären ist Gebären. Ob auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt. Solange wir unser Ziel erreichen: dass unser Baby gesund zur Welt kommt.

Für mich ist es keine natürliche Geburt. Nicht drängeln. Aber die Operation, ja, der Kaiserschnitt. Zum Glück. Ich habe genauso gekämpft. Und das wirst du vielleicht immer auf meinem Bauch sehen. #Liebesnarbe

Mirjam Willemsen 

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