Eine Schwangerschaft mit gemischten Gefühlen

Wenn ich dieses Bild anschaue, dann bin ich überfüllt mit Glücksgefühlen. Ich habe ein Wunder geschaffen- nämlich mein über alles geliebten Sohn Oskar. Meine Liebe zu ihm ist nicht in Worte zu fassen, es ist wie Magie, ich denke jede Mama versteht, wovon ich rede.

Als das Bild jedoch entstanden ist, vor knapp einem Jahr, da waren meine Glücksgefühle in weiter Ferne. Ich war nicht gerne schwanger, mich überkam ab und an eine depressive Phase. Zuallererst möchte ich klarstellen, dass diese Gefühle absolut nichts mit der Liebe zum Baby zu tun haben. Ich denke es gibt viele Frauen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie ich es hatte. Nur in der heutigen Gesellschaft wird man leider schnell in eine Schublade gesteckt, daher neigen viele dazu nur DAS nach Außen zu präsentieren, was die Menschen sehen bzw. hören möchten.

Ab dem Zeitpunkt, wo ich wusste, dass ich einen Mitbewohner habe, sah ich sowohl auf den Straßen als auch in den sozialen Netzwerken nur noch schwangere Frauen oder frischgebackene Mamis. Was mir direkt aufgefallen ist, dass keine dieser schwangeren Frauen was auszusetzen hatte- sie sprachen über die schönste Zeit in ihrem Leben. Und dann gab es da mich – ich konnte nicht gut schlafen, es plagten mich Rückenweh und Wasser in den Beinen und Händen, ich vermied jede Kamera, meine Schlabbersachen waren nicht im Ansatz wegzudenken und ich hatte absolute Stimmungsschwankungen. Das Baby war noch nicht mal da, dennoch fing mein Leben bereits an sich um 180 Grad zu wenden, und ich? Ich war absolut uninformiert und nicht bereit.

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Ich sah tolle und kreative Beiträge wie Frauen ihren Partner mit ihrem positiven Schwangerschaftstest überraschten, es war herrlich anzusehen und genau meine Vorstellung wie ich es auch machen wollte. Mein Mann bekam meinen positiven Test jedoch nur mit einem 7-Tage-Regenwetter-Gesicht präsentiert. In diesem Moment war ich einfach geschockt und leer zugleich. Im nächsten Moment traf mich dann auch schon eine Welle gefüllt mit Angst und Panik.

Ich hatte großen Respekt vor dem was kommt. Dazu kam, dass ich während der Corona Pandemie schwanger wurde, was alles erschwert hatte, denn es wurden sämtliche Kurse während der Schwangerschaft bis hin zur Geburtsvorbereitung gecancelt. Dazu kam die Angst, dass Baby alleine zur Welt zu bringen.

Somit startete meine Schwangerschaft mit gemischten Gefühlen. Es gab eine Phase, wo ich von jetzt auf gleich meinen Kleiderschrank aussortiert habe. Ich habe mich mit den körperlichen Veränderungen sehr schwer getan und habe mich in meinem Körper nicht wohlgefühlt. Ich habe 80% meiner Klamotten aussortiert und anschließend verschenkt oder gespendet. Unser Haus habe ich ebenfalls mehrere Male umgeräumt. Ich musste was zu tun haben, denn es war gefährlich freie Zeit zum Nachdenken zu haben, die Angst vor der Geburt rückte näher. Ich traute mich gar nicht mehr Geburtsberichte zu lesen, mir war natürlich klar, dass die Geburt eine schmerzhafte Erfahrung sein wird, aber was ich zu lesen bekam verschaffte mir zum Teil Gänsehaut, denn ein Bericht war schlimmer als der Andere. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt auch Ängste hatte, wie mein Körper die Schwangerschaft und die Geburt verkraften wird- ob alles wieder so sein wird wie früher? Werde ich mich wieder wohlfühlen? Wird mein Mann mich noch genauso lieben wie vorher?

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, muss ich leicht schmunzeln, dennoch habe ich genau DAS in diesem Moment empfunden und hinterfragt, und man sollte auch über diese Themen reden dürfen. Mein Kopf war voll von diesen Gedanken und Fragen. Ein Tabu Thema, worüber niemand zu reden wagte, obwohl es dennoch so real und menschlich scheint.

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