Von einer Heulboje zu einem glücklichen Baby: der Kampf gegen versteckten Reflux
Nach einer besonders gut verlaufenen Hausgeburt blieb die Hebamme in der Nacht der Geburt unserer Tochter noch etwas länger bei uns, um sich zu vergewissern, dass ich nicht noch mehr Blut verlieren würde, denn das hätte bedeutet, dass ich doch noch ins Krankenhaus gemusst hätte. Ich war froh, dass sie geblieben ist, denn Luna hustete rostbraune Klumpen aus und gab manchmal etwas seltsame Geräusche von sich. Die Hebamme beruhigte uns: das sei normal. Kaum eine Stunde aus meinem Bauch raus, begann unsere Tochter schon ordentlich von meiner Brust zu trinken. Und was für eine Saugkraft diese Kleine hatte!
Ein Wochenbett der Tränen
Trotz der Tatsache, dass sie die ganze Zeit in meinem Bauch war, brauchten wir einige Tage, um uns aneinander zu gewöhnen und einander (wieder) kennenzulernen. Logisch, denn Luna war ja jetzt zum ersten Mal außerhalb meines Bauches und musste von nun an diese Welt für sich entdecken. Heiß/kalt, hell/dunkel, hungrig und müde. Sie war oft wach, aber das ist normal für so eine Kleine. Sie weinte auch viel, aber das gehöre dazu, sagte man uns. Solange wir sie mit uns herumtrugen, war sie ruhig und schlieft, aber sobald wir sie hinlegten, fing sie sofort an zu weinen. So drehte ich Tag ein, Tag aus meine Runden mit ihr durchs Wohnzimmer und absolvierte (aus Platzmangel) einen Parcours in L-Form durch unser Schlafzimmer. Mein Partner saß und lernte mit ihr in der Babyschlinge, wenn es mir zu viel wurde. Ein ständiger Wechsel von Stillen, Besänftigen und Beruhigen und dann wieder Stillen. Ich hatte das Gefühl, dass sie viel mehr trinken wollte, als ich ihr geben konnte, obwohl sie bereits so viel Milch von mir trank. Sie schien etwas herunter schlucken zu wollen – ihre Schmerzen. Wir ließen eine Stillberaterin kommen, aber ohne Ergebnisse. Schweren Herzens musste ich mit dem Stillen aufhören. Es fühlte sich an wie Versagen.
Dein Baby weint sehr viel: hat das noch andere Gründe?
Wir gingen zur Kindergesundheitsberatungsstelle und befragten Freunde und Familie, wo wir nur konnten. Wir erzählten, dass unsere Tochter unter ständigen Schmerzen zu leiden schien, häufig Schluckauf hatte und ständig alles hochzuwürgen schien, aber dabei nichts ausspuckte. Mehrere Ärzte und Berater sagten uns, dass es kein Reflux sei, weil Babys, die unter Reflux litten, viel spucken würden.
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Jetzt HerunterladenVersteckter Reflux kam uns überhaupt nicht in den Sinn, und keiner erwähnte es uns gegenüber. Wir bekamen jedoch jede Menge hilfreiche Tipps für unsere Leidensgeschichte: eine neue Vitaminmarke, ein anderes Milchprodukt, eingedickte Milch, unsere Tochter mit leicht erhöhtem Oberkörper hinlegen, ein neuer Sauger für die Flache, eine andere Flasche, das Füttern unterbrechen, damit sie zwischendurch aufstoßen konnte. Wir haben sie alle ausprobiert!
Wenn du bereits alles bei deinem weinenden Baby ausprobiert hast
Vier Flaschen, eine neue eingedickte Milch und ein Drei-Stellungs-Sauger später: doch nur eine geringfügige Verbesserung. Wir trauten uns nicht mehr, sie flach hinzulegen, sondern nur noch mit erhöhtem Oberkörper. Mit all diesen Veränderungen trauten wir uns nur noch, sie mit Samthandschuhen anzufassen, aber nichts schien zu helfen. Sie hatte immer noch Schmerzen, und es schien immer schlimmer zu werden. Von mehreren Leuten hörten wir, dass ein Osteopath Wunder vollbringen könne. „Es war, als hätte ich ein komplett neues Kind bekommen,“ erzählte man uns. Nach einem Besuch beim Osteopathen bemerkten wir eine zwar gewisse Erleichterung; sie war etwas weniger verkrampft, aber dennoch weinte sie immer noch vor Schmerzen.
Meine Eltern waren schockiert darüber, wie erschöpft wir waren, und unsere Familie sprang noch mehr ein als zuvor, um uns ein bisschen Zeit zur Erholung zu geben.
Endlich die Antwort: Versteckter Reflux
Bis zu dem Tag, an dem mein Partner mit der Nachbarin über unsere verzweifelte Suche nach Lösungen für unser Kind sprach. Sie erkannte die Symptome und sagte uns, dass es sich um versteckten Reflux handeln könnte. Ihre Tochter hatte Medikamente dagegen bekommen und diese hatten sofort Wirkung gezeigt. Also gingen wir zum Hausarzt. Da wir die Nase voll hatten von den ganzen Tipps, wollten wir nicht ohne Medikamente nach Hause gehen. Allerdings im Hinterkopf die Stimmen der wohlmeinenden Ratgeber: „Ihr wollt eure Kleine doch nicht wirklich schon auf Medikamente setzen!“ Aber der ständige Schmerz unserer kleinen Tochter, den wir mit ansehen mussten, fühlte sich auch nicht richtig an, und uns ging es bei der ganzen Sache auch nicht gut. Der Hausarzt ging noch mal alle Tipps, die wir bereits ausprobiert hatten, durch und traf zögerlich die Entscheidung, das Medikament zu verschreiben. Zunächst für eine Woche, um es zu versuchen, dann sollten wir zurückkommen, damit man sehen könne, wie es läuft.
Medikamente gegen versteckten Reflux
Zwei Tage nach der Einnahme des Medikaments kam ein kleines Mädchen mit einem strahlenden Lächeln zum Vorschein, eine tapfere kleine Kämpferin, die nicht leicht weinte oder sich von Schmerzen umhauen ließ. Unser kleines Mädchen hatte die ganze Zeit so große Schmerzen gehabt, dass sie ihren wunderbaren, süßen Charakter nicht zeigen konnte. Tränen des Glücks. Nach einer Suche von zweieinhalb Monaten mit dem festen Vorsatz, nicht aufzugehen, sind wir jetzt überglücklich, dass Luna schmerzfrei durchs Leben gehen kann.
Entwöhnung von den Medikamenten
Wir haben regelmäßig versucht, das Medikament abzusetzen, aber jedes Mal kamen die gleichen Schmerzen zurück, und wir fühlten uns immer wieder in die Anfangszeit zurückversetzt. Nach acht Monaten bekam der Hausarzt Bedenken und schickte uns zur Kinderärztin, die uns versicherte, dass Hausärzte dazu neigen, sehr vorsichtig zu sein (und das zu Recht). Sie untersuchte unsere Tochter erneut von Kopf bis Fuß und kam zu dem Schluss, dass sie ein sehr glückliches, zufriedenes und gesundes Baby ist: Ein echter holländischer Wonneproppen!
Eine glänzende Zukunft ohne Reflux
Kurz nach ihrem ersten Geburtstag konnten wir die Medikamente endlich absetzen. Manchmal stößt sie noch ein bisschen auf, aber ansonsten ist sie ein sehr fröhliches, verspieltes, süßes und freches Mädchen, das ständig (über sich selbst) lacht und viel einstecken kann!
Wenn das, was du versuchst, nicht funktioniert, gib nicht auf! Betrachte es als eine Gelegenheit, mit diesen Erkenntnissen neue bewusste Entscheidungen zu treffen. Du bist auf dem richtigen Weg!
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