SCHAU DIR DEINE PLAZENTA AN!
Seitdem ich Mutter geworden bin, empfinde ich das Schreiben als eine sehr aufregende Erfahrung. Plötzlich gibt es diesen ganz anderen Aspekt in meinem Leben, über den ich sprechen kann. Ich mag es zwar „Aspekt“ nennen, aber tatsächlich hat sich mein ganzes Leben verändert. Wurde vielleicht sogar übernommen.
Übernommen von einem dicken, süßen Baby. Ein Baby, das viel und herzlich lachen kann und manchmal beschließt, genau das um 5 Uhr morgens zu tun, das aber auch sehr viel weinen kann. Das manchmal meine frisch angezogene Kleidung voll kotzt oder die gerade gewechselte Windel sofort wieder vollmacht. Das manchmal jede Stunde gefüttert werden will, auch wenn das bedeutet, dass ich selbst nicht zum Essen komme.
Meine hübschen BHs habe ich gegen Stilltops eingetauscht, weil sie, naja, praktisch sind. Und alle meine T-Shirts liegen jetzt ganz weit hinten im Schrank, weil Tops mit Knöpfen gerade jetzt beim Stillen viel bequemer sind. Von Hosen will ich gar nicht erst reden, weil sie mir sowieso nicht mehr passen. Meine Brüste sind zwei verschiedene Größen und man kann meinen Bauchnabel nicht mehr wirklich als Bauchnabel bezeichnen – er sieht eher so aus wie der zahnlose Mund einer 100-jährigen Greisin.
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Jetzt HerunterladenIch weiß auch gar nicht mehr, welche Kleidergröße ich im Augenblick habe, aber was macht das schon? Ich habe gerade erst vor zwei, drei Monaten entbunden.
Sicher wäre es manchmal auch schön, sich wieder wie ich selbst zu fühlen. Manchmal fühlt es sich an, als wäre alles, was mich ausmacht, zusammen mit meiner Plazenta über Bord gegangen.
Ja, diese Geschichte mit der Plazenta. Jede von uns muss natürlich ihre eigene Entscheidung treffen, aber ich wollte dieses olle Ding nicht sehen. Ich kann zwar gut mit Blut umgehen, aber das Einzige, was ich wollte, war mein Baby, und der ganze Rest während der Entbindung, das interessierte mich überhaupt nicht. Ich wollte nichts sehen, ich brauchte keinen Spiegel, ich wollte keinen Kopf sehen, der schon ein bisschen hervorschaute. Ich wollte auch nichts mit der Plazenta zu tun haben. So stand es auch in meinem Geburtsplan: Sofort entsorgen!
Aber die Geburtshelferin, die bei der Entbindung dabei war, wollte nichts davon hören. „Schau nach unten, da kann man schon ein bisschen vom Kopf sehen! Schau dir die Plazenta an! Sie ist so schön! Das ist was deinem Kind Leben geschenkt hat!“ Obwohl ich mehrmals angegeben habe, dass wir es eigentlich nicht wollten, beschloss ich doch, einen Blick darauf zu werfen. Sie zwang auch meinen Freund, sie sich anzuschauen. Meine Schwester saß mit geschlossenen Augen in der Zimmerecke. Toll, dieser eklige, blutige Sack. Ich habe es gesehen, jetzt weg damit.
Dass ich nicht weiß, wie ich mich anziehen soll, dass ich manchmal keine Lust habe, mich zu frisieren und zu schminken und dass ich an den meisten Tagen schon um 9 Uhr abends zu Bett gehen möchte, ist für mich jetzt erst mal eine Selbstverständlichkeit. Natürlich gilt auch für mich das bekannte Sprichwort: „9 Monate hin, 9 Monate zurück.“ Auch wenn es manchmal ein bisschen lästig ist, müssen wir geduldig und freundlich zu uns selbst sein. Genauso, wie wir es mit unseren Babys sind.
Alles wird gut. All diese Selbstzweifel und Sorgen, die wir uns plagen? Ab in den Müll damit. Genau wie meine Plazenta.
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