Liebe für Reisen

Gast-Blogger: Anni Herz

Wir, das sind Rico & Anni, lieben das Reisen. Schon seitdem wir uns kennen, verreisen wir gerne. Wir haben damals mit Mietwagen und Zelt für 1 Woche klein angefangen und mittlerweile reisen wir mit unseren 3 Kleinen und Hund im relativ großen Wohnmobil schon über 1 Jahr am Stück.

Ersten Elternzeitreise

Als wir noch zu zweit unterwegs waren, suchten wir oft die Mischung aus Abenteuer und Urlaub in Ländern wie Russland, Mongolei, Georgien oder im Balkan. Dabei hofften wir meistens auf ein Rast-Plätzchen ganz für uns allein mit tollem Ausblick. Mit unseren Kindern reisen wir nun mit etwas anderem Blick hauptsächlich durch Europa, da hier beispielsweise die medizinische Versorgung oder die Wasserqualität verhältnismäßig gut sind. Weiterhin haben wir ab und zu einen Campingplatz schätzen gelernt. Hier trifft man gern mal Spielgefährten und wenn der Tag im Chaos endet, dann besteht eine gute Chance, im nahegelegenen Restaurant eine Pizza als Abendessen zu finden.

Auch die Entfernungen, die wir an einem Tag zurücklegen können, sind stark gesunken. Wir fahren fast immer nur dann, wenn die Babys schlafen, auch ab und zu mal abends bzw. nachts, aber trotzdem kommt man damit nicht mehr so weit wie früher. Fahren ist für alle immer anstrengend, daher ist weniger einfach mehr. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir in unserer 1. Elternzeit innerhalb von 18 Monaten „nur“ Spanien, Portugal und Griechenland inklusive Kreta bereisten und mit den Zwillingen jetzt schon seit 16 Monaten auf Achse sind, aktuell in Marokko auf dem (Rück)Weg Richtung Norden. 

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Als wir damals erfahren haben, dass ich schwanger bin, stand für uns sofort fest, dass wir die Elternzeit gemeinsam für das Reisen in unserem Bus „Berta“ nutzen wollen. Ich weiß noch genau, dass Rico es gar nicht fassen konnte, dass wir mit Elterngeld Plus gute 18 Monate verreisen können. In Berlin könnten wir nicht nur vom Elterngeld leben, aber auf unseren früheren Reisen haben wir gelernt, dass ein einfaches Leben im Ausland deutlich günstiger sein kann als daheim. So erhielten wir damals mit dem Elterngeld und unserer Entscheidung in den Süden zu reisen das zweitgrößte Geschenk (Nummer 1 ist natürlich die Geburt unseres gesunden Sohnes): viel mehr Zeit zusammen. 

Einige Dinge waren uns vor so einer langen Reise mit Bus und Baby schon klar: Stillen und Reisen gehen Hand in Hand, genauso wie ein Tragetuch, das Krabbelalter und viel Fahrpausen. Doch wir lernten auch noch sehr viel dazu. 

Es ist gar nicht so einfach, einen geeigneten Ort für ein Krabbelkind zu finden – Steine, Abhänge oder stachelige Pflanzen sind ein Dorn in unserem elterlichen Auge. Am besten geht’s am (Sand)Strand: Da ist der Untergrund weich, kaum Hindernisse und spannend zugleich – auch die besten Voraussetzungen für Lauflerner. Alle unsere Kinder haben praktisch das Laufen am Strand gelernt, denn unter der warmen Sonne im Süden ist das Leben einfach unbeschwerter: weniger Klamotten, kaum Regen und immer einen großen Sandkasten vor der “Haustür”.

Reisen im Warmen

Auch windelfrei (viel Zeit ohne Windel, aber ab und zu auch mit Back-up) bietet sich auf Reisen im Warmen super an. Es ist schon einfacher ein Baby abzuhalten, wenn es nicht in 5 Schichten eingewickelt ist.

Auch waren wir froh, dass wir keinen extra Wickelplatz in unseren 8m² brauchten, keine stinkenden Windeln produzierten, die unserem Planeten sowieso viel zu lange erhalten bleiben und wir die Gelassenheit hatten, dass ein Pippi-Unfall im Freien keine weitreichenden Folgen für uns hat, außer die nasse Wäsche erstmal in der Sonne zum Trocknen aufzuhängen. 

Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland bei eigenem Kinderarzt 

Wir haben auch am eigenen Leib erfahren, dass es am einfachsten ist, die Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland bei seinem Kinderarzt vornehmen zu lassen. Im Ausland gibt es leider nicht viele Kinderärzte, die mit den deutschen Standards der Vorsorgeuntersuchungen vertraut sind, außer man findet explizit einen deutschen Kinderarzt im Ausland. Daher ist ein sehr guter Reisezeitraum mit Babys zwischen dem 6. Monat und dem 1. Geburtstag. Da stehen keine Vorsorgeuntersuchungen an und die Kleinen sind meistens auch noch nicht so mobil, dass sie sich alleine auf die Socken machen. Denn können sie erstmal laufen, sind auch wir nur noch am (Hinterher-)Rennen.   

Selbst die Überraschung nach unserem ersten Sohn noch Zwillinge zu bekommen, hat uns nicht davon abbringen können, wieder zu verreisen. Wir haben uns anfangs sogar noch alle in unseren Bus gequetscht, bis wir entschieden haben, dass wir doch lieber zwei Festbetten hätten. Also haben wir uns nach 8 Monaten on the road ein Alkoven-Wohnmobil zugelegt.

Mit 2 Babys und einem Kleinkind ist unser (Reise-) Leben schon deutlich anstrengender, chaotischer, noch langsamer und noch ungewisser, da ist jede Erleichterung willkommen. Im Nachhinein haben wir erkannt, dass es doch wesentlich einfacher war, nur mit einem Baby unterwegs zu sein.

Hatten wir etwas vor, konnte einer den Zwerg in das Tragetuch nehmen und viele Aktivitäten waren kein Problem mehr. Oder einer beschäftigte sich mit dem Baby und der Andere konnte etwas Wichtiges erledigen. Jetzt mit 3 Kindern ist fast alles eine wesentlich größere Herausforderung, aber das wäre es zu Hause wahrscheinlich auch. Die nehme ich doch lieber bei schönem Wetter in Kauf.

Ausstattung und Tipps

Auch unsere Ausstattung hat sich jetzt mit 2 Babys nochmal erheblich verändert. 

Konnten wir mit einem Baby komplett auf einen Kinderwagen bzw. Buggy verzichten und nur mit Trage oder Kraxe Ausflüge in die Stadt oder Natur unternehmen, so ist mit den Zwillingen der Zwillingskinderwagen nicht wegzudenken. Er ist beim Einkaufen, Spaziergängen mit Hund und Essen im Restaurant eigentlich immer dabei und leistet auch beim Mittagsschlaf beste Dienste. 

Wenn man so wie wir auch noch Fahrräder mitnimmt, dann bieten sich Fahrradanhänger sehr gut, die man auch als Kinderwagen benutzen kann. Da gibt es einige wenige Modelle, die mit Hängematte auch schon für Babys geeignet sind, die noch nicht sitzen können (zumindest im Kinderwagen Modus) und ziemlich flach zusammengefaltet werden können. Wir haben aber auch schon Familien kennengelernt, die sogar ein Lastenfahrrad im Wohnmobil dabei hatten. 

Wer allerdings nicht so viel Stauraum im Wohnmobil zur Verfügung hat, muss an manchen Stellen Abstriche machen. So haben wir uns zum Beispiel gegen Stühle und Esstisch für draußen entschieden. Im Fahrzeug essen die Babys in ihren Autokindersitzen und wenn wir doch mal draußen essen, dann haben die Zwillinge bodentiefe Essstühle, die auch als Sitzerhöhung verwendet werden können, sollte wir mal auswärts essen, wo man nicht immer davon ausgehen kann, dass es zwei Babyhochstühle gibt. 

30 Monate auf Achse(n) mit Kindern und Hund

Mittlerweile blicken wir auf über 30 Monate auf Achse(n) mit unseren Kindern und Hund in beiden Elternzeitreisen zurück und haben gerade beschlossen, noch nicht mit dem Reisen aufzuhören und unsere Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wir möchten auch anderen (werdenden) Familien helfen, viele wunderbare Erinnerungen mit Sonne, Strand und mehr zu kreieren, ohne dass die Planung zur Belastung wird. Jede Familie hat individuelle Bedürfnisse und Vorlieben, die bei der Vorbereitung bedacht werden müssen.

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