Frühgeburt – 31 Wochen, 4 Tage 

Gast-Blogger: Gaby van Dissel

Die Schwangerschaft mit unserem ersten Kind verlief ganz normal bis etwa zur 25. Nichts Ungewöhnliches passierte. Als dann eine Routineuntersuchung bei der Geburtshelferin anstand, hielten mein Freund und ich es nicht einmal für nötig, dass er mich dahin begleiten sollte. Aber dieser Kontrolltermin verlief anders als erwartet. Es wurde hoher Blutdruck diagnostiziert und ich wurde sofort ins Krankenhaus überwiesen. Ich heiße Gaby und dies ist meine Geschichte über die Frühgeburt unserer kleinen Tochter.

Präeklampsie

In der 28. Woche wurde bei mir eine Präeklampsie festgestellt. Ich wurde in ein Krankenhaus in der näheren Umgebung eingeliefert, aber mit 31 Wochen wurde ich vorsichtshalber mit dem Krankenwagen in das Sofia Children’s Hospital in Rotterdam verlegt. Hier konnte man noch mehr für mich und unser Baby tun, wenn es zu diesem Zeitpunkt geboren werden sollte. Ich bekam zwei Tage lang alle möglichen Medikamente, ständige Blutentnahmen, hing fast den ganzen Tag am Herzton-Wehenschreiber und wurde zweimal am Tag zum Ultraschall gebracht.

Not-Kaiserschnitt

Donnerstagmorgen, 26. Mai: Christi Himmelfahrt. Ich bin jetzt seit 31 Wochen und 4 Tagen schwanger.
Um mich herum ist ziemlich viel los, und ständig gehen Krankenschwestern im Zimmer ein und aus. Nach einem weiteren Ultraschall und immer noch am Wehenschreiber hängend, frage ich die Ärztin trotzdem: “Soll ich eigentlich meinen Freund anrufen?” Worauf sie antwortet: “Ist er nicht hier?!” Ich selbst habe keine Sekunde daran gedacht, dass sie heute auf die Welt kommen könnte und dachte noch, es wird alles gut. Mein Freund macht sich trotzdem in aller Eile auf den Weg nach Rotterdam. Keine halbe Stunde später steht der Gynäkologe neben mir und fragt: Wie lange dauert es noch, bis Ihr Freund kommt? Und währenddessen werde ich von allen Seiten auf einen Not-Kaiserschnitt vorbereitet. Aber in dem Moment bin ich selbst ganz ruhig und gelassen. Alles wird gut, da bin ich mir sicher.

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Dann ist sie da

Um 13:00 Uhr und mit 1300 Gramm wird Guusje auf die Welt gebracht. Mein Freund geht mit ihr mit und sieht zu, wie sie, eigentlich an fast jeder Stelle ihres Körpers, ein Pflaster oder eine Nadel mit einem Kabel bekommt. Versehen mit einem Tropf, einer Sauerstoffmaske, Ernährungssonde und mit Aufklebern (verbunden mit einem Monitor), die ihre Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung kontrollieren. Die folgenden Tage sind aufregend, frustrierend, anstrengend, traurig, aber auch voller Streicheleinheiten, Kuscheln und Tränen des Glücks. Nach 3 Tagen in Rotterdam dürfen wir (zum Glück) nach Breda umziehen, näher an unser Zuhause. Gemeinsam (24/7) in einem Zimmer im Mutter-Kind-Zentrum des Krankenhauses.

Die Zeit im Krankenhaus

Die ersten Wochen sind voller Höhen und Tiefen. Es kommt eine Menge auf uns zu. Als sie am kleinsten war, wog Guusje gerade einmal 1170 Gramm. Und eines will ich euch sagen: Windeln wechseln in einem Inkubator mit jeder Menge Kabel und Schläuche im Weg ist nicht einfach! Das brachte uns ganz schön ins Schwitzen. Manchmal war das Zimmer auch plötzlich voller Ärzte und Geräten, weil sie noch einige Untersuchungen durchführen mussten. Untersuchung hier, Untersuchung da. Wir sind voller Ungewissheit und Sorgen, aber auch voller Freude, wenn die Ergebnisse positiv sind.

Vom Inkubator wechselte sie zum Wasserbett und dann in das Babybettchen. Jede Woche ist ein Schlauch weniger mit ihrem Körper verbunden. Am Ende der 35. Woche (Guusje war da fast 5 Wochen alt) braucht sie keine Medikamente mehr und wird mit der Flasche gestillt.
Jetzt gilt es zu sehen, ob sich die nächsten 48 Stunden lang nichts Verrücktes auf dem Monitor abspielt. Erst danach werden wir weiter darüber sprechen können, wie und wann sie mit nach Hause kann. Auf jeden Fall wird dies erst ab 36 Wochen und einem Gewicht von 2000 möglich sein.
Nach spannenden 48 Stunden, in denen nichts Beunruhigendes passiert ist, muss Guusje nicht mehr ständig an den Monitor angeschlossen sein. Und dann wird auch der allerletzte Schlauch aus ihrer Nase entfernt. Sondennahrung ist nicht mehr nötig. Genau mit 36 Wochen und einem Gewicht von 2006 Gramm wird ein winziges, aber megastarkes kleines Mädchen nach Hause entlassen!

Zu Hause

Auch zu Hause gab es zwischen den ersten Wochen einige spannende Momente. Wir waren und wurden auf viele Dinge vorbereitet, die passieren konnten. Während des ersten Jahres wurden wir zu Hause von einer spezialisierten Physiotherapeutin aus dem Amphia-Krankenhaus betreut. Sie kam einmal im Monat, um Guusje zu beobachten und mit ihr zu spielen, Übungen zu machen und uns bei Fragen und Problemen zu unterstützen. Außerdem hatten wir 1,5 Jahre lang regelmäßige Termine beim Kinderarzt. Wir ließen es mit Guusje ruhig angehen, befolgten fast alle Ratschläge, achteten aber hauptsächlich darauf, was sie selbst anzeigte. Wir stellten bald fest, dass Guusje alles sehr gut schaffte und dass ihre Entwicklung sich nicht so sehr von der gleichaltriger Kinder unterschied. Letztendlich könnten wir unser Mädchen ganz natürlich heranwachsen sehen. Ein starkes Mädchen mit einem starken Willen. Und dieser starke Wille war alles, was sie brauchte, nachdem sie 2 Monate zu früh auf die Welt gekommen war….

Gemeinsam stärker

Diese Entwicklung hatte einen großen Einfluss auf unser Leben. Mein Freund und ich lebten fast 2 Monate lang getrennt, obwohl wir im Krankenhaus viel Zeit miteinander verbringen konnten. Ich kann sagen, dass wir dadurch gemeinsam stärker geworden sind. Es hat uns auch zu der Familie gemacht, die wir heute sind. Inzwischen ist Guusje 2 Jahre alt, wir haben einen kleinen Sohn Sammy, der Ende September 1 Jahr alt geworden ist, und 2 kleine Brüderchen sind auf dem Weg…

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