Das unerwartete Abenteuer einer Frühgeburt
In der einen Minute nippte ich noch entspannt beim Grillen an einem (alkoholfreien) Crodino Spritz, und zwei Stunden später lag ich schon auf der Entbindungsstation des Krankenhauses mit Wehenhemmern und einer Spritze, um die Lungenentwicklung des Babys zu stimulieren in der Pobacke. Der Kontrast hätte nicht größer sein können. Ich war da gerade mit 33+2 Wochen schwanger und es war schnell klar, dass wir ein Frühchen bekommen würden.
Schwanger!
Im Oktober hatten wir erfahren, dass wir damit ein Kind bekommen würden. Wir waren überglücklich und stolz, aber auch ein wenig nervös über alles, was uns erwartete. Die Schwangerschaft verlief gut. Sicher, ich hatte ein paar Beschwerden, aber ich konnte mich wirklich nicht beschweren. Die Wochen vergingen wie im Flug und langsam bereiteten wir uns auf die Ankunft unseres kleinen Sprösslings vor.
“Spinning Baby” – Baby aus der Steißlage drehen
Im Laufe der Untersuchungen bei der Geburtshelferin stellte sich heraus, dass sich unsere Tochter in der Steißlage befand. Sie hatte aber noch genügend Zeit, sich umzudrehen, also machten wir uns darüber noch keine Sorgen. Allerdings drehte und wendete ich mich in der Zwischenzeit in den verrücktesten Stellungen auf der Couch und auf dem Boden nach Anleitung der Übungen von Spinning Babies – kurzum, ich tat alles Mögliche, um unserer Tochter beim Drehen zu helfen. Spoiler-Alert: Es hat nicht wirklich geholfen.
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Jetzt HerunterladenUnerwartete Panik – Öffnung des Muttermundes
Am Tag der Grillparty, aber auch am Vortag, hatte ich schon mehrmals Krämpfe gespürt. Ich schickte einer Freundin, die ebenfalls damals schwanger war, eine Textnachricht, dass ich möglicherweise Senkwehen hätte. Die Krämpfe wurden immer intensiver, aber ich hatte keine Ahnung, dass es sich bereits um echte Eröffnungswehen handelte. Als mir die Geburtshelferin an diesem Abend erzählte, dass mein Muttermund schon um 3 Zentimeter geweitet war und ich ins Krankenhaus musste, kam das völlig unerwartet. Panik total! Ich hatte zu Hause keine Babybekleidung in Größe 44, ich hatte die Babysachen noch nicht einmal gewaschen (weil ich ja noch nicht beurlaubt war), der Kinderwagen war noch nicht montiert, der Autositz noch nicht installiert und mein Koffer für Notfälle? Stand natürlich auch noch nicht bereit.
Wehenhemmer, Lungenreifung und der Versuch, Geburt hinauszuschieben
Im Krankenhaus lief alles blitzschnell. Ich erhielt eine Infusion, Blut wurde entnommen, ich musste eine Urinprobe abgeben und es wurde ein vaginaler Abstrich bei mir gemacht. Dann war noch ein Ultraschall dran (und ja, immer noch in Steißlage) und dann bekam ich auch schon die Wehenhemmer und eine Spritze ins Gesäß, um die Lungenreifung unseres Babys zu stimulieren. Eine zweite Spritze sollte 24 Stunden später verabreicht werden, und wir hofften natürlich, dass auch diese gute Wirkung zeigen würde. Ich dachte jedoch bei mir, dass es niemals funktionieren würde. In der Zwischenzeit nahmen diese Wehen weiter zu und ich war jetzt schon um 4 Zentimeter geweitet. Glücklicherweise gelang es jedoch tatsächlich, die Geburt noch etwas hinauszuzögern, denn am Ende wurde unsere Tochter Lynn im Alter von 33+6 Wochen geboren.
Die Wochen nach der Geburt mit einem Frühchen
Während meiner Aufnahme wurden wir gut auf die Steißgeburt vorbereitet und konnten die Neugeborenenstation besichtigen. Obwohl wir einigermaßen gut in der Zeit lagen (im Vergleich zu Babys, die zum Beispiel vor der 32. Woche geboren werden), bestand die Möglichkeit, dass unser Kind zusätzliche Unterstützung benötigen würde. Nach der Geburt verlief bei Lynn zum Glück alles gleich ganz gut und sie konnte sogar eine Weile bei mir auf meinem Bauch liegen. Aber danach musste sie auf die Station, in den Inkubator. Ich fand das schrecklich: ich war gerade erst Mutter geworden, meine untere Körperhälfte fühlte sich wie auseinandergerissen an, und plötzlich lag ich mutterseelenalleine da. Aber sobald ich dann wieder zusammengeflickt und genäht war, durfte ich auch auf die Station, wo ich Lynn dann wiedersah, ganz wunderbar entspannt mit Hautkontakt bei ihrem Vater. Er strahlte vor Stolz und Glück, und ich natürlich auch.
Die Herausforderungen einer Frühgeburt
Lynn konnte noch nicht alleine trinken, also brauchte sie eine Magensonde. Durch die Magensonde erhielt sie abgepumpte Milch. In der Zwischenzeit übten wir das Trinken aus der Flasche. Patches auf ihrer Brust überwachten ihre Herzfrequenz, ihren Sauerstoffgehalt und ihre Atmung. Glücklicherweise ging es ihr gut und nach 35 Wochen konnte der Monitor abgeschaltet werden. Mit 36 Wochen durften wir als Familie nach Hause gehen. Lynn hatte zwar immer noch eine Sonde, aber auch die wurde dann kurz darauf entfernt. Endlich konnten wir ihre beiden süßen kleinen Wangen bewundern!
Neben all der guten Betreuung erlebten wir auch die Zeit im Krankenhaus als sehr intensiv. So viele verschiedene Mediziner und Fachkräfte umgaben mich an meinem Bett und nahmen Lynns Entwicklung aufs Genaueste unter die Lupe. Wir haben uns daher mehr als einmal Sorgen um etwas gemacht, das sich letztlich (glücklicherweise) als harmlos und unschuldig herausstellte.
Verletzlichkeit akzeptieren: eine Lektion in Sachen Erziehung
Trotz des anstrengenden Starts und aller Sorgen blicken wir mit positiven Gefühlen auf diese Zeit zurück. Sicher, es kam alles ganz anders, als wir es erwartet hatten. Die rosa Wolken zeigten sich erst im Laufe der Zeit am Horizont.“ Aber wir werden tatkräftig und wunderbar von unserer Familie und unseren lieben Freunden unterstützt. Die Leute im Krankenhaus war allesamt unglaublich lieb und hilfsbereit; keine Frage war zu verrückt. Diese Zeit hat uns gelehrt, wie zerbrechlich das Leben ist, aber auch, wie mächtig Liebe und Unterstützung sein kann. Und das wollen wir an andere Eltern weitergeben.
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